Schlupfwespen

Die umgangssprachlich bezeichneten Schlupfwespen zählen zu den parasitisch lebenden Wespen (auch als Parasitoide bezeichnet), die dadurch gekennzeichnet sind, dass die Weibchen ihre Eier mit Hilfe eines Legestachels in ihre Wirtstiere legen und die daraus schlüpfende Larve im Wirt lebt und sich in ihm entwickelt. Spätestens, wenn sich die Larve verpuppt, stirbt auch der Wirt ab.

Blattlaus-Schlupfwespen

Die Blattlaus-Schlupfwespen, Aphidiinae, gehören zur Familie der Brackwespen. Die erwachsenen Wespen sind sehr klein, 2 – 3 mm groß. Sie ernähren sich vom Zucker im Nektar oder Honigtau der Blattläuse. Ein Teil der Arten betreiben zudem sogenanntes „Hostfeeding“, wobei sie die austretende Flüssigkeit bei angestochenen Läusen als Eiweißquelle nutzen. Aphidiinae überwintern als erwachsene Tiere oder als Puppe. Sie können Temperaturen geringer als -12 °C überleben. Blattlaus-Schlupfwespen suchen aktiv nach ihren Wirten, den Blattläusen. Es wird normalerweise ein Ei in eine Blattlaus abgelegt. Die Larven entwickeln sich in den Blattläusen und fressen diese völlig aus. Am Ende der Larvenentwicklung trocknet die Haut der Blattlaus ein und nimmt eine helle bis dunkle, perlmuttartige Farbe an und erscheint prall aufgeblasen. An diesen sogenannten „Mumien“ sind parasitierte Blattläuse leicht zu erkennen. Für den Schlupf des erwachsenen Tieres wird ein sauberes, kreisrundes Loch in den Kokon gebissen.

Blattlaus-Schlupfwespen als Nützlinge

Blattlaus-Schlupfwespen spielen eine wichtige Rolle bei der Reduktion von Blattlauspopulationen an Kulturpflanzen. Jedoch tritt der Effekt erst verzögert auf, da die parasitierten Tiere am Anfang der Parasitierung noch leben und Nahrung aufnehmen können. Zudem liegt die Parasitierungsrate zuerst niedrig und erhöht sich mit zunehmender Populationsdichte. Bereits eine Parasitierungsrate von 20 % hat einen beachtlichen Einfluss auf die Populationsentwicklung von Blattläusen und somit auf die Schädigung der Kulturpflanzen. Die Blattläuse wachsen nicht mehr und können sich auch nicht mehr vermehren. Mit der Zeit können auch 100 % der Tiere parasitiert sein, was zu einem völligen Zusammenbruch der Schädlingspopulation führt.

Warum NüBS Blattlaus-Schlupfwespen fördern

Ein artenreicher, dichter und mehrjähriger Blühstreifen ist eine gute Voraussetzung für den Erhalt und Aufbau von wirkungsvollen Populationen der Blattlaus-Schlupfwespen. Sie bieten ein kontinuierliches Angebot an essenzieller Nahrung für die erwachsenen Stadien in Form von Blütennektar, extrafloralen Nektarien und Honigtau. Aber auch als Habitat für Haupt-, Neben- und Zwischenwirte für die Larvenentwicklung der Parasitoiden spielen sie eine ausschlaggebende Rolle. Von hier aus werden die Kulturfläche bei der nächsten Flächenbestellung wieder besiedelt. NüBS bieten zudem Überwinterungsmöglichkeiten für die Aphidiinae, z. B. in der Bodenstreu.