Räuberische Wanzen

Die meisten Wanzenarten leben als Pflanzensauger, aber es gibt auch solche Arten, die eine räuberische Lebensweise aufweisen. Wie alle Wanzen weisen auch räuberisch lebende Wanzen einen stechend-saugenden Rüssel auf, mit denen sie ihre Beute anstechen können und der in Ruhelage unter dem Körper getragen wird. Ein weiteres Erkennungsmerkmal von Wanzen sind die nur im vorderen Teil verhärteten und ansonsten membranartigen Deckflügel und das auffallende Halsschild, das mit einem dreieckigen Schildchen versehen ist. Die Larven sehen den erwachsenen Tieren ähnlich, haben aber noch keine Flügel ausgebildet. Sie erscheinen im Frühjahr und entwickeln sich über mehrere Stadien zum erwachsenen Tier.

Räuberische Wanzen als Nützlinge

Alle Entwicklungsstadien der räuberischen Wanzen ernähren sich von wirbellosen Tieren, sie können aber auch pflanzliche Nahrung zu sich nehmen. Diese Räuber jagen auf der Pflanze, oder teilweise auch auf dem Boden. Sie sind Generalisten, die verschiedene Pflanzenschädlinge zu reduzieren vermögen, wie z.B. Weiße Fliege, Blattläuse, Thripse, Blattflöhe, Zikaden, kleine Raupen oder Schadwanzen.

Die Blumenwanzen, Anthocoridae, sind eine wichtige räuberische Wanzenfamilie, die häufig auf landwirtschaftlichen Flächen vorkommen. Sie sind eher klein (maximal 5 mm), bilden bis zu 3 Generationen pro Jahr aus und können sich so an die Schädlingspopulation anpassen und diese unter Kontrolle bringen. In beutearmen Phasen ist eine Ernährung mit Pollen und Nektar wichtig.

Ebenso wichtige Schadinsektenbekämpfer finden sich in der Familie der Weichwanzen, wie z. B. die Macrolophus-Arten. Diese grasgrünen Wanzen sind oft auf Pflanzen anzutreffen, die klebrige Pflanzenhaare besitzen. Hier können sich andere Insekten verfangen, die dann für diese Wanzenart eine leichte Beute sind. Zusätzlich sind Macrolophus-Arten auf Pflanzensaft angewiesen, mit dem sie ihre Wasser- und Zuckerbedürfnisse decken. Das Vorkommen von Nektar und extrafloralen Nektarien steigert ihre Lebenserwartung stark.

Warum NüBS räuberische Wanzen fördern

Räuberische Wanzen benutzen Bodenstreu oder Grashorsten, als Schutzorte, von denen aus sie die Kulturflächen rasch besiedeln können. Blühstreifen bieten solche Rückzugsorte für die Eiablage und für die erwachsenen Tiere. Zudem bieten Blühstreifen während der Wachstumsperiode eine Quelle ständiger Nahrung in Form von Blüten- und extrafloralem Nektar, Pollen und dort lebenden kleinen Insekten. Bestimmte Pflanzenarten, auf denen räuberische Wanzen sich besonders gut entwickeln, sind in der NüBS Mischung aufgenommen worden.

Ein Macrolophus auf Beutejagd zwischen den Härchen einer Tomatenpflanze.