Marienkäfer
Blattlausfressende 7-Punkt-Marienkäfer sind wohl das am weitesten bekannte Beispiel für Nützlinge und biologische Schädlingsbekämpfung. Weniger bekannt sind die vielen anderen Arten der Marienkäferfamilie, von denen es in Deutschland um die 82 Stück gibt. Die Größe, Färbung und Musterung der einzelnen Arten ist sehr unterschiedlich. Die Größe schwankt zwischen etwa 1 mm bei sehr kleinen Arten und etwas mehr als 10 mm bei den größten. Die stark gewölbten, meist glatt und glänzenden Deckflügel können bei den häufigsten Arten von rot über gelb, orange bis zu schwarz gefärbt sein und 2 bis 24 Punkte aufweisen. Da sich diese Punkte während des Lebens nicht ändern und oft charakteristisch für jede Art sind, sind die einzelnen Arten oft danach benannt. Zwei der häufigsten vorkommenden Arten in Deutschland ist der 7-Punkt-Marienkäfer (Coccinella septempunctata) und der 14-Punkt-Marienkäfer. Beide Arten ernähren sich ausschließlich von verschiedenen Blattlausarten. Die auffällige, schöne Färbung dient als Warnsignal für Fressfeinde. Verspeist ein Vogel die Käfer, spuckt er sie aufgrund des unangenehmen, bitteren Geschmacks schnell wieder aus und merkt sich, sich an „den Roten mit schwarzen Punkten“ nicht mehr zu vergreifen.
Die Entwicklung des Marienkäfers beginnt im Frühjahr mit dem Schlupf aus einem gelb bis orange gefärbten Ei, das meist in kleinen Grüppchen auf Pflanzen abgelegt wurde. Die räuberischen Larven sehen den erwachsenen Tieren überhaupt nicht ähnlich. Die Dauer der Larvenentwicklung beträgt drei bis sechs Wochen, wonach die Larven sich verpuppen. In Mitteleuropa vermehren sich Marienkäfer zweimal im Jahr, somit tritt die erste Generation im Frühjahr bis Frühsommer und die zweite Generation im Hochsommer auf.
Marienkäfer als Nützlinge
Ein erwachsener 7-Punkt-Marienkäfer kann 50 bis 100 Blattläuse pro Tag fressen. Wenn man bedenkt, dass ein einzelnes Weibchen dieser Marienkäferart bis zu 400 Eier legen kann und deren einzelne Larve während ihrer Entwicklung etwa 400 Blattläuse vertilgt, wird deutlich, welche Hilfe sie in der Landwirtschaft und im Garten leisten.
Je nach Art vertilgen Marienkäfer nicht nur Blattläuse, sondern auch andere kleine Tiere, die sich von Pflanzen ernähren, wie z. B. Spinnmilben, Schildläuse, Wanzen, Fransenflügler und Larven des Kartoffelkäfers. Manche Marienkäfer, wie z.B. der 22-Punkt-Marienkäfer, fressen Schimmelpilze. So findet man die Marienkäfer und deren Larven überall dort, wo sich solche Tiere und Pilze befinden, vor allem an den Blattunterseiten und Stängeln von Pflanzen.
Warum NüBS Marienkäfer fördern
Da landwirtschaftliche Flächen nur für kurze Zeit (Ende Mai bis Ende Juli) Beutenahrung liefern, sind für einen Zeitraum von ca. 9 Monaten Ausweichhabitate notwendig. Daher besitzen strukturreiche Säume, wie Blühstreifen, mit ihren oft pflanzenspezifischen Beutetieren eine große Bedeutung für eine stabile Marienkäferpopulation. Zudem können Marienkäfer hier ihre Diät mit Nektar und Blütenpollen ergänzen. Für den Winter geben mehrjährige Blühstreifen einen geeigneten Überwinterungsort her, wo Marienkäfer zum Teil in großen Gruppen überwintern.